Der Begriff Mudra bedeutet im Sanskrit Siegel. Mudras sind kraftvolle Handgesten, denen gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Die Fingerhaltungen haben Einfluss auf Körperenergien und Stimmungen.
Im heutigen Verständnis sind Mudras:
- Choreografische Gesten des asiatischen Tanztheaters.
- Rituelle Gesten im Gottesdienst hinduistischer und buddhistischer Priester.
- Gesundheitsfördernde Haltungen in den asiatischen Heilkunden sowie in verschiedenen Formen des Yoga.
Die bekanntesten Mudras sind die Fingerhaltungen, die während der Meditation eingenommen und idealerweise für mindestens 15 Minuten gehalten werden. Dazu sitzt man am besten im Lotus- oder Schneidersitz und legt die Hände auf den Knien ab. Für einige Mudras werden die Hände auch in den Schoß oder vor das Herz gelegt. Mudras werden mit beiden Händen eingenommen um eine stärkere Wirkung zu entfalten.
Mudras dienen ursprünglich dazu Prana (Lebensenergie) aufsteigen zu lassen und darüber Mukti (Befreiung) zu erlangen. In den alten Quellen wird davon gesprochen, dass man durch das Üben von Mudras übernatürliche Kräfte wecken und körperliche Krankheiten und Leiden überwinden kann.
Mudras eignen sich sehr gut für die Yogapraxis und können in Verbindung mit verschiedenen Asanas, Pranayama oder Kirtan eingenommen werden. Lernen Sie mehr in unserer Yogalehrer-Ausbildung.
Welche Mudras gibt es und welche Wirkung haben sie?
1. Set von Mudras um Energie zu balancieren, die in einer Sequenz verwendet werden
Jeder Finger steht für ein bestimmtes Chakra, so dass sich durch die Fingerstellungen bestimmte Bewusstseinszustände ergeben.
Haltung der Hände & Wirkung
Daumen berührt Spitze des Zeigefingers
Wirkung: Öffnet das Wurzelchakra und bewegt mehr Energie in die Beine und den Unterkörper
Daumen berührt Spitze des mittleren Fingers
Wirkung: fördert Geduld
Daumen berührt Spitze des Ringfingers
Wirkung: Energie, Stabilität und Sicherheit
Daumen berührt Spitze des kleinen Fingers
Wirkung: Intuition und Gefühl
2. Ahamkara Mudra
Haltung der Hände
Biege die Zeigefinger leicht an und lege das obere Fingerglied des Daumens auf die Seite der mittleren Phalanx (Fingerglied). Die anderen Finger sind gestreckt.
Wirkung
Diese Mudra stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstbehauptung. Es hilft gegen Angst und Schüchternheit.
3. Akzeptanz Mudra
Haltung der Hände
Die Zeigefinger sind im Raum, so dass der Nagel den Falz berührt. Die äußeren unteren Daumennägel berühren die kleinen Finger seitlich.
Wirkung
Diese Mudra hilft Traurigkeit oder unnötigen Widerstand gegen eine Situation zu überwinden. Sie führt in eine Stimmung der Akzeptanz.
4. Apan Mudra
Haltung der Hände
Die Spitzen der Mittel- und Ringfinger berühren die Spitze des Daumens. Die übrigen Finger werden gestreckt gehalten.
Wirkung
Diese Mudra schenkt uns Gelassenheit, Zuversicht und Selbstvertrauen.
Sie dient ausserdem der Entgiftung, da sie Galle und Leber stimuliert und hilft bei Verdauungsproblemen.
5. Bhudy Mudra (auch bekannt als Varun Mudra)
Haltung der Hände
Die Spitzen der kleinen Finger und Daumen berühren sich.
Wirkung
Die Haltung verbessert Gefühl und Intuition und stärkt das Selbstvertrauen.
6. Jnana Mudra (auch bekannt als Gyan Mudra)
Haltung der Hände
Alle Finger sind gestreckt. Die Zeigefinger werden gebeugt und mit den Kuppen der Daumen zusammengebracht. Durch die Berührung der Finger wird ein Kreis geformt. Der Rest der Finger bleibt gerade, aber entspannt.
Wirkung
Die Mudra stimuliert das Wurzelchakra, beruhigt und verbessert die Konzentration.
Sie bringt Klarheit, hellt die Stimmung auf und schenkt uns inneren Frieden und spirituelles Wachstum.
7. Hakini Mudra
Haltung der Hände
Die Fingerspitzen der linken und rechten Hand berühren sich.
Wirkung
Diese Haltung hilft sich besser zu konzentrieren. Diese Mudra stärkt das Selbstbewusstseins und unterstützt die Zusammenarbeit der linken und rechten Gehirnhälften.
8. Prana Mudra
Haltung der Hände
Die Spitzen der kleinen Finger und Ringfinger berühren die Spitze der Daumen.
Wirkung
Diese Mudra gibt uns Energie und hilft bei Müdigkeit und Stress. Sie bringt in einen kraftvollen und vitalen Zustand.
9. Prithvi Mudra
Haltung der Hände
Die Spitzen der Ringfinger und der Daumen berühren sich.
Wirkung
Diese Mudra erhöht die Energie und gibt ein Gefühl von innerer Stabilität und Selbstsicherheit.
10. Shuni Mudra
Haltung der Hände
Die Spitzen der Mittelfinger und der Daumen berühren sich.
Wirkung
Diese Haltung hilft dabei bewusst im Moment zu sein und macht geduldiger.
Bei mehrmaligem Wiederholen der Mudras wirst du nach kurzer Zeit eine entsprechende Veränderung wahrnehmen. Um die Wirkung voll zu spüren, solltest du die Mudras regelmäßig wiederholen.
Mudras lassen sich in vielen Yoga-Bereichen einsetzten.
Viel Spaß beim Üben!
Alle Mudra-Fotos von: Melina Remoundos | socialmedium.de